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Willkommen bei Kunst macht Druck! - Artwork für die Gesellschaft für bedrohte Völker.

Die Gesellschaft für bedrohte Völker ist eine Menschenrechtsorganisation, die sich um verschiedenste anerkannte und nicht anerkannte Ethnien kümmert.

Besonders hervorzuheben ist meines erachtens, dass die Roma und Sinti und andere Zigeuner (es gibt Ethnien, die nennen sich selbst so, da sie weder Roma noch Sinti sind) als von den Nazis verfolgte Ethnien in der BRD anerkannt wurden. Viele wurden in Bergen Belsen und Ausschwitz ermordet.

Für die Mapuche Benefizwoche gestaltete ich das links anklickbare Plakat.

Für das Tribal Arts & Music Festival entwarf ich einen Button, der auch als T-Shirt Motiv verwendbar ist.

Für die Kampagne "Völkermord verjährt nicht" - zum Völkermord an 65.000 Herreo in Namibia durch deutsche Kolonialisten im Jahr 1904, habe ich einen Button gestaltet. Auch ein Flugblatt gestaltete ich, das hier hereuntergeladen werden kann. Dies gelangte leider nie in den Druck.

www.kunst-macht-druck.de/Herero.PDF

Ihr Christoph von Brincken

Der Text zum Online lesen:

Völkermord verjährt nicht!
1904 wurden 65.000 Herero von deutschen Kolonialisten ermordet
Appell an den deutschen Bundestag

Der deutsche Bundestag soll den Völkermord an den Herero durch Truppen des deutschen Kaiserreiches Anfang des vergangenen Jahrhunderts in der damaligen Kolonie Deutsch - Südwestafrika offiziell anerkennen. Diese Forderung hat die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) erhoben. Der Oberhäuptling der Herero und Mitglied des Parlamentes von Namibia, Kuaima L. Riruako, forderte die Bundesregierung auf, einen Entwicklungsfonds für die Herero zu unterstützen. „Wir können zwar verzeihen, aber nicht vergessen“, sagte er. „Wir fordern Wiedergutmachung für den Genozid an unserem Volk. Deutschland hat sich bereits mit dem Holocaust an den Juden, Sinti und Roma auseinandergesetzt. Sich jetzt auch der Verbrechen der Kolonialzeit zu stellen, ist eine moralische Voraussetzung für die von der Bundesregierung gewünschte ständige Mitgliedschaft im Weltsicherheitsrat.“
Frankfurt a. M./Göttingen, den 4. Oktober 2000

Im Januar 1904 erhob sich in der Kolonie Deutsch - Südwestafrika, der heutigen Republik Namibia, das Volk der Herero. Die Herero sind halbnomadische Rinderzüchter, die nördlich von Windhoek bis zum Ovamboland ihre Weidegebiete hatten. Der fortschreitende Verlust ihres Landes an europäische Farmer und ihre Entrechtung hatten die Herero zum Aufstand getrieben. In den ersten Tagen töteten sie auf Geheiÿ ihres Oberhäuptlings Samuel Maharero etwa 150 deutsche Siedler - bis auf wenige Ausnahmen Männer. Der Schlag kam völlig unerwartet. Der kaiserlichen Schutztruppe unter Gouverneur Leutwein gelang es nicht, die Herero niederzukämpfen, vielmehr musste sie mehrere Niederlagen einstecken.
Aufgebrachte Siedler warfen Leutwein in Briefen nach Berlin Nachgiebigkeit vor. Das Reich schickte ein Expeditionskorps unter Generalleutnant Lothar von Trotha. Mittlerweile hatte sich das gesamte Volk der Herero, das selbst schon kriegsmüde war, samt seinen Rinderherden am Waterberg zusammengezogen. Die Schlacht, die dort am 11. August 1904 stattfand, konnten die Deutschen zwar für sich verbuchen, doch brach das Gros der Herero an der schwächsten Stelle der Umzingelung in die Omaheke durch, einen westlichen Ausläufer der Kalahariwüste. Diese panikartige Flucht sollte den Herero zum Verhängnis werden. Von Trotha setzte zu einer Verfolgungsjagd an, um sie noch einmal zu stellen oder noch tiefer in das wasserarme Sandveld zu treiben und ihnen die Rückkehr in ihr angestammtes Gebiet zu verwehren. Am 2. Oktober ließÿ er bei Osombo-Windimbe demonstrativ Gefangene aufhängen und schickte andere mit einer Proklamation in die Wüste, die in Otjiherero, der Sprache der Herero, abgefasst war:
„Ich, der große General der Deutschen Soldaten sende diesen Brief an das Volk der Herero. Die Herero sind nicht mehr Deutsche Untertanen. Sie haben gemordet und gestohlen, haben verwundeten Soldaten Ohren und Nasen und andere Körperteile abgeschnitten, und wollen jetzt aus Feigheit nicht mehr kämpfen. Ich sage dem Volk: Jeder, der einen der Kapitäne an eine meiner Stationen als Gefangen abliefert, erhält tausend Mark, wer Samuel Maharero bringt, erhält fünftausend Mark. Das Volk der Herero muss jedoch das Land verlassen. Wenn das Volk dies nicht tut, so werde ich es mit dem Groot Rohr dazu zwingen.
Innerhalb der Deutschen Grenzen wird jeder Herero mit und ohne Gewehr, mit oder ohne Vieh erschossen, ich nehme keine Weiber oder Kinder mehr auf, treibe sie zu ihrem Volke zurück, oder lasse auf sie schießen. Dies sind meine Worte an das Volk der Herero. Der große General des mächtigen Deutschen Kaisers.“
[Bundesarchiv Potsdam, Akten des Reichskolonialamtes, 10.01 2089 Bl.7, Abschrift Kommando Schutztruppe 1 Nr. 3737, Osombo- Windhuk, 2.10.1904; zitiert nach: Günther Spraul: Der Völkermord an den Herero. Untersuchungen zu einer neuen Kontinuitätsthese; in: Geschichte in Wissenschaft und Unterricht 12/1988, S. 713-739, hier S. 728]
Wenn es nach General von Trotha ging, sollten die Herero nicht nur im militärischen Sinn „vernichtet“ werden. Der Rapport, den er am 4. Oktober 1904 an den Chef des Generalstabes schickte und der von diesen auch gebilligt wurde, formuliert vielmehr ein weiterreichendes Ziel:
„Meine genaue Kenntnis so vieler zentralafrikanischer Stämme, Bantu und anderer, hat mir überall die überzeugende Notwendigkeit vor Augen geführt, dass sich der Neger keinem Vertrag, sondern nur der rohen Gewalt beugt.
Deshalb halte ich es für richtiger, dass die Nation in sich untergeht, und nicht noch unsere Soldaten infiziert und an Wasser und Nahrungsmitteln beeinträchtigt. Außerdem würde irgendeine Milde von meiner Seite von Seiten der Herero nur als Schwäche aufgefasst werden. Sie müssen jetzt im Sandfeld untergehen oder über die Betschuanagrenze zu gehen trachten. Dieser Aufstand ist und bleibt der Anfang eines Rassenkampfes, den ich schon 1897 in meinem Bericht an den Reichskanzler für Ostafrika vorausgesagt habe.“
[Bundesarchiv Potsdam, Akten des Reichskolonialamtes 10.01 2089 Bl. 5/6
Von Trothas Proklamation zeitigte eine verheerende Wirkung. Obgleich es viele Anzeichen dafür gab, dass der Widerstand der Herero gebrochen war, drang die Truppe immer tiefer in die Omaheke vor. Indem sie Angebote zur Übergabe ignorierte und Verdurstende „von ihrem Leiden erlöste“, trieb sie den Rest des Volkes gnadenlos vor sich her. Das gesamte Vieh der Herero ging zugrunde. Der Herero-Historiker Alex Kaputu hat mündliche Überlieferungen von dieser Todesprozession niedergeschrieben:
„Wenn sie an einem Sandbrunnen kamen, und es gab Wasser, dann tranken die Krieger. Die Frauen tranken nicht, damit die Krieger Kraft hätten zu kämpfen. Und wenn sie Hunger hatten, sagten die Männer zu den Frauen: „Das Kind kann ruhig sterben. Ich muss aus deiner Brust die Milch saugen, denn ich kann nicht anders, damit ich kämpfen kann.“ Das ist, was meine eigene Mutter selbst gesehen hat. Viele von ihnen, wenn sie zu einer großen Pfanne kamen, in der vielleicht Wasser stand, tranken nur und fielen dann tot um. Wenn sie vielleicht an einen Sandbrunnen kamen, und der hatte kein Wasser mehr, und es lag ein Toter dort, dann schnitten sie ihrem Freunde den Magen auf, um das Wasser zu trinken. Sie konnten nicht anders.“
[Nach einer Sendung im Südwestafrikanischen Rundfunk, heute NBC; zitiert nach: Gerhard Pool: Samuel Maharero, Windhoek 1991, S. 342 ff.]

Doch es gab auch Widerstand gegen diese Methode der Kriegsführung. Nach einer erfolgreichen Intervention beim Kaiser ließÿ der Reichskanzler Fürst von Bülow General von Trotha in einem Schreiben vom 11. Dezember 1904 anweisen, „Konzentrationslager für die einstweilige Unterbringung und Unterhaltung der Reste des Hererovolkes“ einzurichten. Dieser Terminus technicus und auch die dazu gehörende Sache waren eine Innovation, die England im Burenkrieg von 1900 lanciert hatte. Für viele Herero, die nicht im Sandveld verdurstet oder hingerichtet worden waren, begann in diesen Lagern das eigentliche Martyrium.
Sie starben reihenweise an physischer und psychischer Entkräftung sowie an den Krankheiten, die sie sich unter den miserablen hygienischen Bedingungen zuzogen. Gleichwohl setzte General von Trotha seine Operationen gegen die Herero im Veld mit großer Härte fort. Als die Besatzungstruppen im September 1905 noch einmal das nördliche Zentralnamibia durchkämmten, wurden 260 Herero getötet und 800 in die Lager abgeführt.
[Zahlen aus: Karl Schwabe: Der Krieg in Deutsch-Südwest 1094 - 1096; Berlin 1907]

Zwar waren die Soldaten jetzt dazu angehalten, Gefangene zu machen, doch wie anders als mit Flucht oder Gegenwehr hätten die gehetzten Menschen reagieren sollen? Durch „bedauerliche Irrtümer“ fielen derartigen Aktionen auch Angehörigen der Damara und San (Buschleute) zum Opfer. Später eintreffende Soldaten aus dem Reich freuten sich wie über einen gelungen Bubenstreich, wenn sie Herero-Gehöfte nieder brannten und sich Schmuck und Geräte als Souvenirs mitnahmen.
Die Zahl der Herero vor dem Krieg wurde vom deutschen Missionar Jakob Irle auf insgesamt 80.000 geschätzt.
[Jakob Irle in seiner Denkschrift: Was soll aus den Herero werden?, Gütersloh 1906]
Andere zeitgenössische Angaben sind niedriger, doch wird die Zahl 80.000 heute von den meisten deutschen Historikern zitiert. 1911 lebten im Zugriff der Kolonialverwaltung gerade noch etwa 15.130 Herero. 1904 hatten sich 1.200 weitere Herero, unter ihnen Häuptling Samuel Maharero, über die Grenze von Britisch-Betschuanaland (Botswana) geschleppt. Einige kleine Gruppen waren durch die deutschen Linien nach Nordwesten ins Kaokoveld gesickert, wo sie sich der deutschen Kontrolle entzogen. Innerhalb des „Schutzgebietes“ dürfte die Zahl der frei im Busch lebenden „Feldherero“ jedoch nicht groß gewesen sein, da sie bis zum Ende der deutschen Kolonie im Ersten Weltkrieg von der 1907 geschaffenen Landespolizei verfolgt wurden.
1907 wurde General von Trotha durch Gouverneur Friedrich von Lindequist ersetzt. Dieser ließ im Frühjahr 1908 die letzten Konzentrationslager öffnen und legte mit einer neuen „Eingeborenenverordnung“ die Zukunft der Herero fest. Die Rindernomaden sollten in eine anonyme Masse von „freien Lohnarbeitern“ verwandelt werden. Um ihnen alles zu nehmen, was sie an die einstige Größe ihres Volkes hätte erinnern können, wurde ihnen jeglicher Besitz von Land und Großvieh untersagt. Jeder Afrikaner musste ständig eine Messingmarke mit einer Nummer, auf Reisen zusätzlich einen Pass mit sich führen. Die Nummern wurden nach Bezirken in ein fortlaufendes Register eingetragen, das auch den Ort und die Dauer einer Anstellung festhielt. Da immer wieder einzelne Afrikaner ohne diese Marke gefasst wurden, wurde sogar ein Brandzeichen diskutiert. Wohnen durften die Herero nur noch in den dafür eingerichteten „Lokationen“ auf den Farmen und in der Nähe größerer Ortschaften. Anhäufungen von mehr als zehn Familien waren verboten, Siedlungen, die sich der polizeilichen Kontrolle zu entziehen trachteten, wurden nicht geduldet. Die Überlebenden des Völkermordes wurden systematisch ihrer Rechte beraubt.
Unterstützt unsere Kampagne für die Herero!

Kontakt:Gesellschaft für bedrohte Völker
Greifswalder Straße - 10405 Berlin Tel. ( 030-42 80 49-16
Email: berlin@gfbv.de - www.gfbv.de
EINE PUBLIKATION DER GESELLSCHAFT FÜR BEDROHTE VÖLKER
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